Abschluss des 1.Sanitätslehrgangs 2022
Abschlussprüfung für den Sanitätslehrgang für DRK-Fachkräfte in der Unterkunft in Bohmte
Mehrere Wochenenden hatten die Teilnehmer gelernt, geübt und trainiert, um das umfangreiche Wissen einer Sanitätsfachkraft im DRK in der praktischen Anwendung zu beherrschen. Das Leitungsteam mit Melanie Sälter, Heiko Klawuhn und Jürgen Kluge konnten am vergangenen Sonntag nach der Prüfung allen Teilnehmern die Prüfungsurkunde aushändigen. Für die Prüflinge war die Anspannung sichtbar, denn wenn es um die Rettung von Menschenleben geht, sind im Ernstfall grobe Fehler unverzeihlich.
Für die Prüfung über drei Stunden gab es vier Stationen mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen. Andre Dreckmann nahm an der ersten Station die theoretische Prüfung mit 31 Fragen im Multiple Choice-System ab.
Internistische Indikationen – diese wurden an Station zwei abgeprüft von Dr. Kathrin Deforth, die als Internistin im Krankenhaus Ostercappeln arbeitet und die dem Ortsverein Bohmte leitend zur Verfügung steht sowie Simone Kluge, die nicht nur DRK-Ausbildern ist, sondern auch DRK-Kreisgeschäftsführerin. Bei dem Übungsszenario ging es um einen Herzinfarkt, wie eine Sanitätsfachkraft diesen erkennt und welche Hilfsmaßnahmen möglich sind, bevor der hauptamtliche Rettungsdienst eintrifft. Ein Zweier-Team mit einem Leiter prüft Puls- und Blutdruck, führt eine Anamnese durch, um Vorerkrankungen festzustellen, bereitet eine Infusion vor und legt ein Patientenprotokoll mit allen festgestellten Daten an, dass dem Notarzt übergeben werden kann. Der „stechende Schmerz“ als ein Zeichen eines Infarktes war von der Verletztendarstellerin zu simulieren. In der Abschlussbesprechung gab Frau Dr. Deforth nützliche Hinweise, die die Absolventen immer beachten sollten. Die Rettungskräfte sollten nie hektisch reagieren, weil dies die Angst des Verletzten noch steigere, oft helfe eine beruhigende Ansprache.
Sanitätsdienstleistungen bei chirurgischen Verletzungen – diese wurden in der recht kühlen Fahrzeughalle abgeprüft. Die Verletztendarsteller Matthias und Fin mussten einiges über sich ergehen lassen. Sie lagen am Boden, zwar auf einer Isolierdecke und die Sanitätskräfte fanden eine bewusstlose Übungsperson vor, mit Blutaustritt aus einem Ohr oder im anderen Fall ein gestürzter Mopedfahrer, dem der Helm vorsichtig abgenommen werden musste und der Halswirbel mit einer Manschette stabilisiert werden musste. Das Zweierteam bestand aus Thorsten Schwenke, der mit 41 Jahren der älteste Teilnehmer war und an seiner Seite Robin Brinkmann, der als 21jähriger in einer Sanitätskompanie der Bundeswehr seit einigen Monaten arbeitet. Beide Teilnehmer arbeiteten hochkonzentriert, auch mit „klammen“ Fingern wegen der Kälte. Das Opfer wurde abgetastet nach offenen und blutenden Wunden und Knochenbrüchen. Anschließend gab es eine sterile Wundabdeckung, es gab Sauerstoff aus der Flasche für den „Bewusstlosen“ und dann musste noch den Patientenprotoll gefertigt werden. Ausbildungsleiterin Melanie Sälter, die mit Bereitschaftsleiter Yannik Brockmeyer diese Prüfung abnahm, gab den Merksatz mit: „Besser geht immer“. Also ist weiteres Training notwendig und auch die Lerninhalte müssen in der Praxis vertieft werden. Ein Dank ging an die Verletztendarsteller, die mit roter Farbe geschminkt, einiges über sich ergehen lassen mussten. Schon unmittelbar nach dem Auffinden wurde symbolisch der hauptamtliche Rettungsdienst über den Notruf alarmiert mit einer ersten Lageeinschätzung. Die Sanitätshelfer hatten am Schluss eine Infusion bis zur Punktion vorzubereiten, der Einstich in die Vene ist den hauptamtlichen Notfallsanitätern vorbehalten.
Die Reanimationsprüfung fand am Phantom statt, und zwar in der Bohmter DRK-Kleiderkammer. Heiko Klawuhn und Dennis Bettenbrock nahmen diese Prüfung ab, wobei die Herzdruckmassage, die Intubation und der Einsatz eines automatisierten externen Defibrillators sicher auszuführen waren. Diese invasiven Eingriffe können natürlich nicht am „lebenden Objekt“ geprüft werden, weil die Herzdruckmassage mindestens fünf Zentimeter Druckimpuls haben soll, um eine effektive Wirkung zu erzielen. Weil die Herzdruckmassage äußerst anstrengend ist, konnte das Team hier wechseln. Der Defi mit seiner deutlichen Bandansage ist ein ideales Rettungsgerät und bei der Ansage: „Abstand halten – ein Impuls wird ausgelöst“ darf der bewusstlose Patient nicht berührt werden.
Die Prüfungsteilnehmer, die auch aus den Nachbarkreisverbänden Melle und Osnabrück nach Bohmte gekommen waren, zeigten insgesamt gute Leistungen und waren höchst motiviert, wie es Melanie Sälter zusammenfasste. Die Teilnehmer dankten ihrem Ausbildungsteam, das sie gut auf die Abschlussprüfung vorbereitet hatte.
Zum Abschluss gab es ein gemeinsames Mittagessen, dass die DRK-Küchengruppe in der Großküche in Wittlage vorbereitet hatte. Lehrgangsteilnehmer, die Prüfungskommission und die Verletztendarsteller hatten sich diese kräftige Stärkung verdient.
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer