Arbeitskreis Ökumene und Wittlager Mahlzeit vereinbaren Zusammenarbeit
Zeitgeschichte wurde geschrieben: Für den Arbeitskreis Ökumene und für die „Wittlager Mahlzeit“ wurde jeweils eine Vereinbarung getroffen, die die Zusammenarbeit dauerhaft auf eine rechtliche Grundlage stellen
Wittlage. Im Versammlungsraum des DRK-Sozialzentrums Lindenstraße 193 wurden jetzt gleich zwei Vereinbarungen für lange Dauer zwischen den fünf Kirchengemeinden in der Gemeinde Bad Essen und mit dem DRK-Kreisverband Wittlage e.V. beraten und beschlossen. Der Arbeitskreis „Ökumene“ hat damit eine Handlungsgrundlage. Seit September 2019 wird die „Wittlager Mahlzeit“ mit einer Corona-bedingten Unterbrechung durchgeführt und bisher wurden insgesamt 5.050 Essensportionen ausgegeben. Die „Wittlager Mahlzeit“ ist ein Gemeinschaftsprojekt, das vom DRK in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Ökumene durchgeführt wird.
Im DRK-Sozialzentrum trafen sich rund 50 Mitglieder der Kirchenvorstände, nämlich der katholischen Kirchengemeinde St. Marien, die SELK aus Rabber und die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Lintorf, Barkhausen-Rabber und Bad Essen. Die „Ökumenische Partnerschaftsvereinbarung in der Region Bad Essen“ war von Helmut Schnitker und Josef Stallmann im Vorfeld mit den beteiligten Kirchenvorständen abgestimmt worden. Das Fundament sind die gemeinsamen christlichen Werte. Gab es zurückliegend oftmals direkt oder indirekt Gegeneinander, so stehen die Zeichen jetzt auf ein Miteinander und auf gegenseitiger Unterstützung. Helmut Schnitker zitierte einen Kernsatz der Vereinbarung: „Wir wollen einander verstehen, die gemeinsamen christlichen Werte sehen und die Unterschiede respektieren!“ Viele Veranstaltungen wurden bisher bereits im guten Geist des Miteinanders durchgeführt, für alle Beteiligten ein Gewinn, weil die christlichen Kirchen bundesweit mit schwindenden Mitgliederzahlen zu kämpfen haben. „Die von der Gemeinde Bad Essen oberhalb des Kurparks in Bad Essen angelegte ‚Himmelsterrasse‘ soll als ökumenischer Andachtsort stärker einbezogen werden“, betonte Schnitker.
Mit großer Einmütigkeit wurde die Ökumenische Partnerschaftsvereinbarung angenommen und anschließend von den Vorsitzenden der Kirchenvorstände unterzeichnet.
Vereinbarung zur „Wittlager Mahlzeit“
DRK-Ortsvereinsvorsitzender Dr. Josef Hoffschröer hob hervor, dass die „Wittlager Mahlzeit“ wegen ihrer großen Resonanz ein Erfolgsrezept sei. Der Arbeitskreis Ökumene stelle deutlich über 50 freiwillige Hilfskräfte und der DRK-Kreisverband die Räumlichkeiten und die Großküche und damit verbunden das ebenfalls ehrenamtlich und unentgeltlich arbeitende DRK-Küchenteam. Nach den verbindlichen Grundsätzen ist das DRK neutral in weltanschaulichen und religiösen Fragen. Die Helferschaft aus den Kirchen fühle sich der jeweiligen Konfession verbunden. Trotzdem funktioniere die Zusammenarbeit zwischen den beiden Trägern, dem DRK und dem Arbeitskreis Ökumene außerordentlich gut, getragen von gegenseitiger Wertschätzung.
Günter Harmeyer gab einen Rückblick über Kauf und Umbau des jetzigen DRK-Sozialzentrums. Besonders wichtig die installierte Großküche, für die Fördermittel geflossen sind mit der Maßgabe, dass diese Einrichtung auch regelmäßig genutzt werde. Anfangs habe das Nutzungskonzept eine Art „Suppenküche“ vorgesehen, doch die nach umfangreicher Vorarbeit konzipierte „Wittlager Mahlzeit“ habe aufgrund der Ausrichtung ein Alleinstellungsmerkmal. Bisher wurde an 42 Wochentagen, jeweils mittwochs von 12 bis 14 Uhr, die Mahlzeiten kostenfrei ausgegeben. Durchschnittlich kamen zu den Einzelterminen 100 bis 120 Gäste, die meist mit Eintopfgerichten, einer süßen Nachspeise, Kaffee, Tee und Wasser vorsorgt wurden. Dem engeren Arbeitskreis gehören an Rita Fahrenkamp und Helmut Schnitker für den Arbeitskreis Ökumene und Dr. Josef Hoffschröer und Günter Harmeyer für den DRK-Kreisverband Wittlage e.V. in Kooperation mit dem DRK-Ortsverein Bad Essen.
In der Gemeinde Bad Essen gibt es gegenwärtig rund 780 Personen, die Transferleistungen erhalten nach den gesetzlichen Vorgaben, bezogen auf die drei Altkreisgemeinden sind es rund 1.950 Personen im Leistungsbezug. Die „Wittlager Mahlzeit“ soll die „gesellschaftliche Mitte“ ebenfalls ansprechen, besonders Alleinstehende und Senioren, für die neben der gemeinsamen Mahlzeit auch das Tischgespräch und das Gemeinschaftsempfinden als wohltuend empfinden.
Die vorgestellte mehrseitige Vereinbarung beschreibt die Absichten und Handlungsabläufe sehr detailliert und auch die Kosten werden bilanziert. Für den Wareneinkauf für rund 50 Mahlzeiten im Jahr, für Reinigung, Heizung und Strom entstehen überschlägig kalkulierte Kosten bis zu 28.000 Euro. Günter Harmeyer informierte auch darüber, wie die Kosten finanziert werden, nämlich durch die Einzelspenden von den Teilnehmern der Mahlzeit, von Zuschüssen des DRK, von einzelnen Kollekten bei kirchlichen Anlässen und Einzelspenden. Außerdem gibt die Gemeinde Bad Essen einen Sachkostenzuschuss. Der gesamte Ablauf und die Finanzierung sind transparent und nachvollziehbar und Gewinne werden nicht angestrebt. Die „Wittlager Mahlzeit kann jedoch nur deshalb durchgeführt werden, weil alle Hilfskräfte, die vom Arbeitskreis Ökumene oder vom DRK kommen, ehrenamtlich und unentgeltlich ihren Dienst leisten. Würde eine Stundenvergütung anfallen, wäre die Veranstaltung kaum durchführbar.
Um die Wertschätzung für dieses ehrenamtliche Engagement auszudrücken, überreichte Helmut Schnitker an Rita Fahrenkamp und an Hermann Pannenborg jeweils stellvertretend für die unterschiedlichen Helfergruppen als Zeichen des Dankes einen Blumenstrauß.
Pastorin Monika Stallmann wies darauf hin, dass die „Wittlager Mahlzeit“ mit einem Preisgeld von der „Doris-Janssen-Schmidtke-Stiftung“ geehrte werde und dass die Urkunde demnächst überreicht werde.
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer