Ukraine Flüchtlinge auf dem Historischen Markt
Eine Charme-Offensive der Ukraine-Flüchtlinge beim Historischen Markt 2022
Am Sonnabend verteilten junge Menschen aus der Ukraine an etliche Besucher ein symbolisches Geschenk. Die Flüchtlingskinder wollten damit auf den brutalen Krieg in ihrem Heimatland aufmerksam machen und sich gleichzeitig bei den „Deutschen“ für die Unterstützung in vielfältiger Form bedanken. Mit der Aktion, die am Sanitätszelt des DRK-Ortsvereins Bad Essen startete, wollten sich die jungen Menschen aus der Ukraine stellvertretend auch beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) sowie dem Internationalen Roten Kreuz (IRK) bedanken, die entsprechend dem Rot-Kreuz Grundsatz der Unparteilichkeit allen Menschen bei Not und Krankheit humanitäre Hilfe leisten. Die Bad Essener Rot-Kreuz-Helfer jedenfalls waren von dieser spontanen Charme-Offensive von mehr als einem Dutzend jungen Menschen unterschiedlichen Alters in der Tracht ihres Heimatlandes tief bewegt. Oft sind es die Kinder, die besonders unter dem Folgen eines brutalen Krieges leiden müssen und die manchmal traumatisiert sind.
Im Wittlager Land halten sich inzwischen viele Flüchtlings-Familien aus der Ukraine auf. Sie beziehen soziale Leistungen vom Job-Center, die Wohnungskosten werden übernommen. Wie immer gibt es einzelne „Flüchtlinge“, die nach der oberflächlichen Einschätzung anderer Bevölkerungsgruppen die Leistungen nach dem SGB II-Programm zu Unrecht beziehen? So wachsen manchmal Vorurteile, wenn die eine Gruppe von Migranten besser als die andere finanziell versorgt wird.
Das Bad Essener Sole-Freibad ist an warmen Sonnentagen stark frequentiert von Familien aus der Ukraine, auch viele männliche Personen, obwohl es angeblich ein Ausreiseverbot für wehrpflichtige ukrainische Männer gibt? Kontrolle und Umsetzung sind sicher schwierig und dass sich einzelne Männer der Wehrpflicht möglicherweise entziehen, sollte von Außenstehenden nicht beurteilt werden. „Rette sich wer kann“, dieses Leitmotiv sollte nicht leichtfertig kritisiert werden.
An einzelnen Schulen im Wittlager Land soll es vor den Ferien Spannungen gegeben haben zwischen ethnisch unterschiedlichen Schüler-Gruppen, nämlich der dritten oder vierten Genrationen der Spätaussiedler aus Russland und den jetzt eingetroffenen Flüchtlingskindern aus der Ukraine? Dieses Thema wird öffentlich kaum aufgearbeitet, obwohl es nicht hingenommen werden sollte, dass sich unterschiedliche Volksgruppen im Aufnahmeland gegeneinander aggressiv verhalten? Trotzdem gab es z.B. in Osnabrück Demonstrationen pro und kontra die eine oder die andere Seite. Dies gefährdet den sozialen Frieden hierzulande. Es ist sicher bedenklich, wenn ein Angriffskrieg des russischen Potentaten von Menschen, die einst selbst aus der damaligen UdSSR geflüchtet sind, heute gutgeheißen wird. Werden die Betroffenen durch die im Bundesgebiet empfänglichen russischen Propaganda-Medien beeinflusst? Es wäre traurig und würde die Integrität der Bevölkerungsgruppen negativ beeinflussen, die diese Kriegspropaganda Wirkung entfalten würde.
Beim „Historischen Markt“ verteilten mehr als ein Dutzend Flüchtlingskinder aus der Ukraine sehr kleine gebackene Herzchen, in Folie eingepackt mit einem Pappschild in Herzform mit der Aufschrift „Danke“ und einem „gelb-blauen Band“, die Wappen-Farben der Ukraine. So wurden die Marktbesucher von den ukrainischen Kindern in der Tracht ihres Heimatlandes gekleidet mit dieser Geste beschenkt und etliche Besucher waren sichtlich gerührt.
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer